Siebenwurst erneut Sieger in der Kategorie „Externer Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter“ im Wettbewerb „Werkzeugbau des Jahres“
Mit prozessorientiertem Wissensmanagement zum Sieg
Der Wettbewerb wurde 2004 vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT und dem Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen ins Leben gerufen. Bereits beim ersten Start 2008 erreichte Siebenwurst die Finalrunde, 2009 holte sich das Unternehmen den Titel zum ersten Mal. Der erneute Erfolg bei der dritten Teilnahme wiegt umso stärker, als die Ausschreibung 2012 mit neuer Klasseneinteilung erfolgte: Die Trennlinie bei den Betriebsgrößen wurde von 100 auf 50 Mitarbeiter herabgesetzt, so dass Siebenwurst gegen spürbar mehr Mitbewerber antrat.
Stimmige Gesamtstrategie
In die Gesamtwertung floss eine Fülle von Benchmark-Werten ein. Organisation, Vision und Strategie wurden ebenso berücksichtigt wie die Ressourcen, Ausbildungsquote und Mitarbeiterschulung sowie Leistungsangebot und Kundenstruktur. Ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung der Fachjury war die in den vergangenen zwei Jahren unternehmensweit eingeführte Matrix-Organisation, bei der das Zusammenspiel von Projektleitern und Abteilungsleitern mit Blick auf die Kunden optimiert wurde. Die enge Verknüpfung von Prozess- und Wissensmanagement bedeutet für Siebenwurst eine Besinnung auf die eigenen Stärken. Diese Fokussierung des Werkzeugbaus erhöht den Kundennutzen direkt, so Geschäftsführer Christian Siebenwurst: Durch die Orientierung am Produktspektrum haben unsere Kunden immer den gleichen Ansprechpartner. Diese bauen mehr Erfahrung auf, wir haben kürzere Durchlaufzeiten, und es passieren weniger Fehler.
Wiki für alle Unternehmensprozesse
Dreh- und Angelpunkt aller betrieblichen Abläufe ist das vor einem Jahr gestartete interne Wiki. Das eingesetzte Q.Wiki der aus der RWTH Aachen ausgegründeten Modell Aachen GmbH ist speziell auf Unternehmen zugeschnitten, norm- und revisionssicher. Das Wiki ist für die ganze Firma da, da soll und darf jeder mitmachen, beschreibt Alfons Dunkes, Leiter des Siebenwurst-Qualitätsmanagements die Philosophie. Nach der Aufnahme der betrieblichen Prozesse in der Startphase wurden diese nach und nach in das Wiki überführt. Bereits jetzt ist das Ziel in Sicht, den kompletten Workflow über das Wiki abzubilden. Die Kunst dabei ist, langfristig bis zum letzten Mitarbeiter zu kommen, so Dunkes.
Ein großer Vorteil ist, dass alle Abläufe in Echtzeit übersehbar sind. Dazu sind einfache Prozesse wie eine Bedarfsanforderung ebenso wie komplexe Abläufe an Wikiseiten aufgehängt, an denen alle Mitarbeiter arbeiten können. So können auf standardisierten Seiten für Besprechungen die Teilnehmer ihre Themen einarbeiten. Ergibt sich aus der Besprechung heraus Diskussionsbedarf, wird ein entsprechender Thread im Wiki daraus. Damit erzeugen wir keine Protokolle zum Abheften, sondern lösen Probleme in Echtzeit und bringen die Lösung direkt in den Betrieb, schildert Dunkes den Vorzug dieser Arbeitsweise.
Herausforderung für die Zukunft
Als nächste Schritte stehen die Perfektionierung der Schlagwortsuche und die Integration des internen Wissensmanagements auf dem Plan, damit Mitarbeiter Spezialwissen ihren Kollegen zur Verfügung stellen können. Auch wenn es noch mindestens ein Jahr dauern wird, bis das System rund läuft, ist Dunkes von dessen Potenzial überzeugt: Mit dem System stehen wir vorne dabei, da werden noch viele nachziehen müssen.
Siebenwurst sieht die Auszeichnung als Meilenstein und als Herausforderung: Die Fachjury stellt detaillierte Handlungsempfehlungen und Verbesserungsmöglichkeiten ebenso zur Verfügung wie Kennzahlen zur Einschätzung der eigenen Position im Wettbewerb. Mit den Konzepten von 2009 wären wir auf Basis der Kennwerte nicht einmal mehr ins Finale gekommen, so Christian Siebenwurst. Aus diesem Grund nutzt Siebenwurst die Auszeiten zwischen Wettbewerbsbeteiligungen, um die Empfehlungen umzusetzen, und die Außensicht als strategische Hilfe angesichts der wachsenden Komplexität der Anforderungen.